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Krampfaderleiden (Varikosis)
Krampfadern (Varizen) gehören in Europa zu den häufigsten Erkrankungen.
Nach aktuellen Untersuchungen zeigt jede 5. Frau und jeder 6. Mann
Zeichen dieser Erkrankung, und bei den über 40-
Vierte betroffen. Gefürchtete Komplikationen sind Venenentzündungen
(oberflächliche Thrombosen), tiefe Beinvenenthrombosen (Verstopfung
der tiefen Venen), Hautveränderungen (verstärkte oder verminderte
Pigmentierung, Ekzeme) und chronische Wunden (Ulcus cruris, offenes
Bein). Häufige Beschwerden sind Schmerzen, geschwollene und schwere
Beine sowie Juckreiz. Ursächlich ist überwiegend eine genetische Veran-
lagung. Schwangerschaften, Bewegungsmangel, Übergewicht und stehende
bzw. sitzende Tätigkeit können das Auftreten von Krampfadern beschleu-
nigen und Beschwerden verstärken.
Verschiedene Formen der Krampfadern können einzeln oder in
Kombination auftreten:
Besenreiser und retikuläre Krampfadern
Hierbei handelt es sich um sehr oberflächliche Venengeflechte. Diese sind
meist harmlos, aber häufig kosmetisch störend.
Seitenastkrampfadern
Erweiterte und deutlich sichtbare Venen am Ober-
Stammvenenschwäche
Diese ist meist nicht sichtbar und nur durch Auswirkungen wie Seitenast-
krampfadern oder Beinbeschwerden bemerkbar.
Diagnostik
Durch die Fortschritte in der Medizintechnik ist die Untersuchung von Krampfadern
heutzutage ohne Nebenwirkung und Belastung für den Körper möglich. Die früher
durchgeführten Kontrastmitteluntersuchungen müssen nur noch in sehr seltenen
Fällen veranlasst werden.
Ich führe (ggf. in Kooperation mit der gefäßchirurgischen Ambulanz des
Krankhauses Bethanien, Prof. Dr. med. B. Geier) folgende Untersuchungen durch:
Farbkodierte Ultraschalluntersuchung (Farbduplex)
Mit Hilfe von Ultraschall kann eine exakte Darstellung des oberflächlichen und tiefen
Beinvenensystems erfolgen. Gleichzeitig wird auch die Funktion der Gefäße untersucht.
Eine Klappenschwäche im tiefen oder oberflächlichen Venensystem kann in der Regel
problemlos nachgewiesen werden. Diese Untersuchung ist ohne Nebenwirkungen und
beliebig oft wiederholbar.
Mit Hilfe der Ultraschalluntersuchung läßt sich in den meisten Fällen das Vorliegen einer
akuten tiefen Beinvenenthrombose entweder beweisen oder sicher ausschließen.
Behandlungsmöglichkeiten
Folgende Behandlungsmöglichkeiten von Krampfadern sind möglich und werden allesamt entweder direkt in der Praxis und/oder in Kooperation mit der gefäßchirurgischen Klinik des Krankenhauses Bethanien, Prof. Dr. med. B. Geier, durchgeführt:
Jeder Mensch ist anders. Daher ist unser Ziel, nach gründlicher Untersuchung eine
individuelle Behandlungsempfehlung zu geben.
Verödung inklusive Schaumverödung
Durch die Injektion eines Medikaments (z.B. Aethoxysklerol) in Krampfadern oder
Besenreiser wird eine künstliche Entzündung dieser Gefäße bewirkt; die Äderchen
können dann verkleben, werden aufgelöst und vom Körper abgebaut. Eine Weiterent-
wicklung dieser Methode ist die Verwendung eines sogenannten Mikroschaums. Dabei
handelt es sich um eine zugelassene Therapieform, bei der das klassische Verödungs-
mittel durch Mischen mit einem Gas/Luftgemisch „aufgeschäumt“ wird. In vielen Studien
hat sich eine bessere Wirksamkeit dieser Methode im Vergleich zur klassischen Verödung
gezeigt, bei gleicher Sicherheit.
Phlebektomie (sog. Häkelverfahren)
Hierbei handelt es sich um ein „minichirurgisches Verfahren" zur Entfernung kleiner oder
mittelgroßer Krampfadern. Dabei werden Stiche von nur wenigen Millimetern Länge an-
gelegt und anschließend die Äderchen mit einem speziellen Instrument herausgezogen
(Häkelverfahren) bzw. durchtrennt. Die Hautstiche sind sehr klein, werden nicht vernäht,
sondern nur verklebt und verheilen im Idealfall ohne sichtbare Narbe.
Klassische Krossektomie und Stripping der Stammvenen
Nach wie vor wird diese klassische Form der Venenoperation von den meisten Venen-
spezialisten als Standardverfahren in der Krampfaderbehandlung angesehen. Hierbei
wird über einen kleinen Schnitt in der Leiste (Vena saphena magna, große Rosenvene)
oder Kniekehle (Vena saphena parva, kleine Rosenvene) die Einmündung der Stammvene
in das tiefe Venensystem aufgesucht und unterbrochen. Im Anschluss kann das betroff-
ene Venensegment über eine Sonde herausgezogen werden. Durch Weiterentwicklung
dieser Methode ist die Durchführung der Operation sehr schonend möglich und kann in
der Regel ambulant durchgeführt werden. Nach der Operation sollten für ca. 3 Wochen
tagsüber Kompressionsstrümpfe getragen werden.
Radiowellentherapie (VNUS Closure Fast) der Stammvenen
Bei dieser Behandlungsform wird ein Katheter unter Ultraschallkontrolle in die betroffene
Stammvene eingebracht. Ein Schnitt in der Leiste oder Kniekehle ist nicht notwendig.
Anschließend wird die Venenwand unter Schonung des umliegenden Gewebes erhitzt,
die Vene verschließt sich daraufhin und wird vom Körper abgebaut. Bestehende Seiten-
äste sind mit dieser Methode jedoch nicht behandelbar und werden mittels Häkelver-
fahren oder Verödung in derselben Sitzung entfernt. Die Vorteile dieser Methode sind
bestmögliches kosmetisches Ergebnis und annährend normale Beweglichkeit und Belast-
barkeit bereits am Tag nach der Operation.
Allerdings ist nicht jeder Krampfaderbefund für diese Behandlungsform geeignet.
Jede Therapieform beinhaltet Risiken, Nebenwirkungen und Komplikationen. Auch bei
bestmöglichster Sorgfalt kann ein gewünschtes Ergebnis nicht garantiert werden.
Vor jedem Eingriff erfolgt daher eine ausführliche Aufklärung.